Der Alltag
Der Alltag bei uns soll
strukturiert und lebendig sein. Hier fließen die verschiedenen Bildungsbereiche
ein. Es ist wichtig, dass die Kinder sich im Tagesablauf orientieren können.
Das ist dann möglich, wenn es verlässliche Abläufe gibt, das Kind wiederkehrende
Rituale erlebt und es sich auf den nächsten Tagesabschnitt einstellen kann.
Damit ist nicht gemeint, dass es einen detaillierten Tagesplan gibt, der
täglich minutiös eingehalten wird. Vielmehr geht es darum, dass das Kind eine
verlässliche Begrüßungsphase, das Frühstück, das Spiel drinnen und draußen, die
Mittagsmahlzeit und die Mittagsruhe in der Kindertagespflege erlebt.
Der Tagesablauf
- Ankommen + Abschied von der vertraute Person
- Freies Spiel
- Morgenkreis
- Gemeinsames Frühstück (Tisch decken und abdecken)
- Angeleitetes Spiel (basteln, malen, schneiden)
- Vorbereitung des Mittagessen
- Gemeinsames Gebet Ritual vor dem Essen
- Gemeinsam Mittagessen
- Hygiene (Zähne putzen)
- Mittagsruhe
- Freies Spiel - draußen
- Abholzeit
Bringen
Bringen und Ankommen der
Kinder mit integrierter Freispielphase. Ein kurzer Austausch mit den Eltern,
wie der Tag mit dem Kind bis dahin war, also in welcher Tagesform sich das Kind
befindet, oder über besondere Vorkommnisse vom Vortag oder der Nacht. Die Kinder
werden begrüßt und wir gehen gemeinsam ins Zimmer. Im Verlauf des Vormittags
spiele ich mit den Kindern.
Wir lesen, malen, schneiden
oder kleben und ich werde das gemeinsame Frühstück integrieren. Jeden Tag
machen wir einem Morgenkreis. Hier wird gesungen und wir beschäftigen uns mit
Finger- oder Singspielen. Wenn wir nach draußen gehen, finden die Kinder dort
eine große Wiese für viel Bewegung; einen Sandkasten und Fahrzeuge. Wenn es
nicht zu kalt ist, stelle ich eine Wasserbahn und verschiedene Behälter zum
Matschen und Experimentieren auf.
Das Mittagsessen
Während ich das Mittagessen vorbereite, haben die
Kinder Zeit zum freien Spiel. Die Kinder werden dabei die Gelegenheit bekommen
an alltäglichen Handlungen altersgemäß teilzunehmen. Tischdecken oder Geschirr
in di e Spülmaschine bringen, aber auch
Salat waschen oder Gemüse putzen. Die Aktivitäten, ebenso wie die Kreisspiele
usw. richten sich nach dem Alter der Kinder und der Gruppenzusammensetzung. Ein
Gebetswürfel markiert der Beginn unserer Mahlzeit. Für Kinder kann Essen eine
sehr sinnliche Angelegenheit sein. Das Essen wird am gedeckten Tisch
eingenommen. Als wichtigen Lernprozess sehe ich hier, dass das Essen mit allen
Sinnen erspürt werden kann. So ist es auch erlaubt mit den Händen zu essen und
ebenso werden Löffel, Gabel oder auch Messer angeboten, denn das Kleinkind hat
das Bestreben „groß“ zu werden und mit Besteck essen zu wollen. Individuelle
Essbedürfnisse werden ernst genommen. Trotzdem lege ich Wert darauf, auch Neues
kennen zu lernen. Die Vermittlung von Tischmanieren ist selbstverständlich. Die
Kinder essen mit meiner Unterstützung so eigenständig wie sie es schaffen. Auch
am Ende der Mahlzeit helfen die Kinder so gut wie möglich. Das gemeinsame
Zähneputzen schließt unser Mittagsritual ab.
Die Mittagsruhe
Jetzt folgt eine Ruhepause.
Alle Kinder, die noch ein Bedürfnis nach Mittagsschlaf haben, schlafen
gemeinsam in einem Raum. Hier ist es hilfreich, wenn ich von den Eltern die nötigen
Informationen zu Einschlafritualen, Schmusetuch, Schnuller usw. bekomme. Jedem
Kind steht ein eigenes Bettchen zur Verfügung.
Es wird kein Kind zum
Schlafen gezwungen, manchem Kind reicht auch eine kürzere oder längere
Ruhephase. Das Schlafbedürfnis des Kindes wird berücksichtigt. Die Möglichkeit,
dass ein Kind in einem Reisebett in einen anderen Raum schläft, besteht.
Außerdem biete ich den Kindern, die keinen Mittagsschlaf halten, im Zimmer
Vorlesebücher an. Sollte ein Kind das Schlafbedürfnis zu einer frühen Uhrzeit
haben, so werde ich selbstverständlich darauf eingehen.
Der tägliche Abschied
Nach der Mittagsruhe werde ich die Aktivitäten mit den
Kindern den entsprechenden Abholzeiten anpassen. Auch wenn Kinder noch keinen
ausgeprägten Zeitbegriff haben, so kann die Zeit des Abholens erklärt werden.
Auch hier ist der wiederkehrende Rhythmus mit dem Aufräumen des Zimmers oder
draußen von den Spielzeugen ein wichtiges Ritual. So wird den Kindern
verdeutlicht, dass sie gleich abgeholt werden. Wichtig ist hierbei das
verlässliche Einhalten der vereinbarten Uhrzeit zum Abholen durch die Eltern.
Wenn eine andere Person als gewohnt das Kind abholt, muss dies dem Kind
unbedingt vorher mitgeteilt werden.
Kurzfristige Änderungen sollten mir unbedingt vorher
bekannt gemacht werden (am besten per SMS / Whatsapp), damit ich das Kind und
unsere Aktivität entsprechend vorbereiten kann. Jetzt, während der Abholphase,
ist die Zeit für „Tür- und Angelgespräche“ mit den Eltern. Hier kann ein
erforderlicher Informationsaustausch über besondere Vorkommnisse oder die
Aktivitäten des Tages stattfinden.
Pflege und Hygiene
Die Pflege findet in einer
vertrauensvollen Beziehung statt. Die Frage in der Eingewöhnungsphase: „Darf
ich dich wickeln?“ verhindert eine Überrumpelung des Kindes. Zunächst findet
dies in der Anwesenheit der Mutter statt. Später ist der Vorgang selbstverständlich
und bedarf keiner Nachfrage. Während der Pflege ist der Aufbau der
Kommunikation und Kooperation wichtig. Die Tätigkeiten am Kind werden
moderiert und das Kind wird um Hilfe beim An- u. Ausziehen gebeten. Beispiel:
“Kannst du schon ein Bein in die Hose stecken?“ So lernt es in diesem Bereich
immer selbstständiger zu werden.
Das selbstständige Händewaschen
lernen die Kinder ebenfalls in der Gruppe.
Unterstützung der Sauberkeitserziehung
Gern unterstütze ich die
Eltern bei der Sauberkeitserziehung. Wichtig ist hierbei, ob das Kind für den
Entwicklungsschritt schon bereit ist. Es darf kein Druck auf das Kind ausgeübt
werden. Das Kind muss in der Lage sein den eigenen Körper und seine Funktionen
zu beherrschen. Ob die Toilette mit Hocker oder ein Töpfchen das richtige
Utensil ist, kommt auf die individuelle Angewohnheit des Kindes an, was es sich
zutraut oder zu Hause üblich ist. Auch kann es passieren, dass sich ein Kind
auf dem Töpfchen sicherer fühlt als auf der hohen Toilette. Und wenn dann doch
„etwas schief“ läuft, ist es nicht schlimm – ausreichend Wechselwäsche muss ich
jedoch im Haus haben, um für diese „Unfälle“ gewappnet zu sein.